Biofeedback bei Verstopfung

Biofeedback ist eine sehr wirksame Behandlung unter Anderem auch für Stuhlinkontinenz. Doch auch „für die andere Seite der Medaille“ also Verstopfung wird die Behandlung eingesetzt. Funktionale oder chronisch idiopathische Verstopfung ist u.A charakterisiert durch dauerhaft erschwerte oder infrequente Defäkation, welche nicht ausreichend durch bekannte Ursachen erklärt werden kann und in mindestens 3 von 6 Monaten auftritt1.

Behandlung von Verstopfung mit Biofeedback

Die Behandlung von Verstopfung mit Biofeedback kann z.B mittels EMG-Training stattfinden2. Hier können Anal-Sonden verwendet werden, welche als Ergänzungsmodule an einen normalen EMG-Sensor angebracht werden. Auch eine Beckenbodengymnastik kann so unterstützt werden. Während die Behandlung mittels EMG-Biofeedback zwar die häufigste ist, konnte noch kein konkreter Nachweis erbracht werden, dass diese Methode wirksamer ist als alle anderen Biofeedback-Arten3.

Wirksamkeit und Quellen

Funktionale Verstopfung umfasst Slow-Transit Verstopfung (abnorme Rate von Fäkalmaterial, welches durch den Darm verarbeitet wird) und Dyssinergische Defäkation (Probleme mit der Stuhlentleerung). Studien zeigten, dass Biofeedback hier für zweitere Indikation hilfreicher ist.

Einige Werke haben die Effektivität von Biofeedback in der Behandlung von Verstopfung untersucht und berichten von der Überlegenheit der Biofeedback-Training anderen Verfahren gegenüber45. In einer Studie zeigte sich EMG-Biofeedback als wirksamer (sowohl in psycho-physiologischen als auch in klinischen Variablen) als eine Kontrollbedingungen mit Informationen über die Verdauungstätigkeit und Beratung. Die klinischen Vorteile waren auch 2 Monate nach dem Training noch aufrecht6.

Im Biofeedback-Review der Association for Applied Psychophysiology and Biofeedback „Evidence-Based Practice in Biofeedback and Neurofeedback“ wurde die Behandlung von Verstopfung mit Biofeedback mit der zweithöchsten Stufe „Wirksam“ bewertet. Die Autoren gaben an, dass sich Biofeedback als wirksamer gezeigt habe als die aktuellen Standardverfahren wie Abführmittel und Klienten-Edukation7.

Quellen:
1 World Gastroenterology Organisation, 2010

2 Bassotti, G., Chistolini, F., Sietchiping-Nzepa, F., De Roberto, G., Morelli, A., & Chiarioni, G. (2004). Biofeedback for pelvic floor dysfunction in constipation. BMJ: British Medical Journal, 328(7436), 393.

3 Woodward, S., Norton, C., & Chiarelli, P. (2014). Biofeedback for treatment of chronic idiopathic constipation in adults. The Cochrane Library.

4 Enck, P., Van der Voort, I. R., & Klosterhalfen, S. (2009). Biofeedback therapy in fecal incontinence and constipation. Neurogastroenterology & Motility, 21(11), 1133-1141.

5 Palsson, O. S., Heymen, S., & Whitehead, W. E. (2004). Biofeedback treatment for functional anorectal disorders: a comprehensive efficacy review. Applied psychophysiology and biofeedback, 29(3), 153-174.

6 Simón, M. A., & Bueno, A. M. (2009). Behavioural treatment of the dyssynergic defecation in chronically constipated elderly patients: a randomized controlled trial. Applied psychophysiology and biofeedback, 34(4), 273.

7 G. Tan, F. Shaffer, R. Lyle, & I. Teo (Eds.). Evidence-based practice in biofeedback and neurofeedback (3rd ed.). Wheat Ridge, CO: Association for Applied Psychophysiology and Biofeedback.